Hyundai i30: Klare Ansage

Hyundai drängt jetzt vehement in die Kompaktklasse. Der neue i30 zeigt, dass die Koreaner inzwischen nicht nur preislich attraktive Fahrzeuge bauen können.

Von Michael Langenwalter

Der zweite Anlauf von Hyundai in der Kompaktklasse muss klappen. Und er wird klappen, daran lässt Karl-Heinz Engels keinen Zweifel. «Das Wachstum der Marke ist sicher allein durch unser Erscheinen in der wichtigsten Fahrzeugklasse», gab der Geschäftsführer von Hyundai Deutschland bei der nationalen Premiere des komplett im Forschungszentrum in Rüsselsheim entwickelten i30 zu Protokoll. Der 4,25 Meter lange Fünftürer ersetzt den glücklosen Vorgänger Accent. Verkaufsstart ist das zweite September-Wochenende.

Schnell reagiert

7000 Einheiten des i30 will Hyundai in Deutschland in den letzten vier Monaten dieses Jahres noch absetzen. Engels wie auch der Konzernspitze in Korea ist aber klar, dass der i30 dabei keine neue Käuferschicht erschließen wird, sondern zu allererst der Konkurrenz die Kunden wegnehmen muss. Das geht zunächst einmal über die Qualität. Anders als sein ungleicher Bruder Kia Cee'd erlaubt sich der i30 dabei keine echten Schwächen. Die Federung ist hier nicht wie beim Kia straff, sondern komfortabel ausgelegt. Und auch in Sachen Partikelfilter macht Hyundai keine halben Sachen und setzt auf ein geschlossenes System.

Auf Transparenz setzt Hyundai auch sonst bei i30. Dafür soll ein Baukastenprinzip sorgen. Fünf Motoren und vier Ausstattungsvarianten, für die ihrem Niveau entsprechend jeweils eine Alles-inklusive-Lösung gilt. Eine Aufpreisliste gibt es nicht, sieht man einmal vom optionalen Glas-Hub-Schiebedach für die nobleren Ausgaben ab (für 790 Euro).

Eigene Linie

Gepäck ist im i30 gut zu verstauen Foto: Hyundai

Auch in Sachen Design hat Hyundai dazugelernt. Mögen diversen Details auch an die Modelle der Konkurrenz erinnern - mit dem i30 hat Hyundai jetzt eine eigene Linie gefunden. Der Kompakte zeigt übrigens als erstes Fahrzeug der Koreaner das neue Markengesicht mit dem großen Lufteinlass. Die Richtung stimmt also. Das gilt auch für den Innenraum, wo alles übersichtlich angeordnet ist und auch die Verarbeitung stimmt. Der Platz im Fond und im Kofferraum ist soweit ausreichend. Immerhin kann die Ladefläche nach dem Umklappen der 60:40 geteilten Rückenlehne von 340 auf 1250 Liter erweitert werden. Auch hier gilt: der i30 bietet zwar nichts überragend Neues, dafür ist alles grundsolide.

Rundum-Paket

In Sachen Ausstattung lässt sich Hyundai nicht lumpen Foto: Hyundai

Das gilt auch für den Preis. 14.990 Euro kostet die Einstiegsversion des zunächst noch in Korea produzierten i30 mit dem 1.4-Liter-Benziner und 80 kW/109 PS. Daneben gibt es noch zwei 1,6 und 2,0-Liter-Benziner beziehungsweise Dieselaggregate mit einer Leistung von 116 bis 143 PS. Das ist zunächst nicht günstiger als die Konkurrenz. Schließlich sind die Zeiten, in denen sich die Koreaner als Discounter positioniert haben, definitiv vorbei. Doch was für dieses Geld im i30 so alles inklusive ist, das dürfte manchem Wettbewerber arg ins Grübeln bringen: sechs Airbags, elektrische Fensterheber vorne, ABS und ESP (abschaltbar) sind ebenso Standard wie eine Klimaanlage oder ein Soundsystem. Besonders stolz ist man bei Hyundai auf den iPod-Anschluss in der Mittelkonsole.

Dröhniger Basismotor

Der i30 liegt satt auf der Straße Foto: Hyundai

Nicht verstecken muss sich der 1,4-Liter-Basismotor. 137 Nm Drehmoment, das bei 5000 Umdrehungen anliegt, 0 auf 100 km/h in 12,6 Sekunden sowie ein Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern Super auf 100 Kilometer sind ordentlich. Allerdings wird der Vierzylinder ab 3700 Umdrehungen richtig laut. Lange Autobahnfahren sind da trotz der 187 km/h Spitze nicht wirklich ein Vergnügen.

Das ist beim spritzigeren 1,6-Liter-Benziner mit 90 kW/122 PS und einem maximalen Drehmoment von 154 Nm bei 4200 Umdrehungen schon anders. Zusammen mit der Fünfgang-Schaltung kommt nach dem Tritt aufs Gaspedal sogar richtig Fahrspaß auf. Die Fahrwerte liegen beim 1,6-Liter-Motor ebenfalls im Rahmen: von 0 auf 100 km/h in 11,1 Sekunden, 192 km/h Spitze, 6,2 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer. Im Grundpreis von 18.390 Euro ist die höherwertige «Comfort»-Ausstattung inklusive. Das rechnet sich. Denn der i30 1.4 «Comfort» ist nur 1300 Euro billiger.

Ernster Konkurrent

Der i30 ist eine klare Ansage an die Konkurrenz. Abstriche gibt es kaum, ein sechster Gang wäre vielleicht wünschenswert, ebenso wie etwas fester zupackendere Bremsen. Das war es aber auch mit den Kritikpunkten. Mit dem neuen Kompaktmodell zeigt Hyundai, dass der Hersteller mittlerweile nicht nur preislich attraktive Autos baut. Damit spielen die Koreaner in Deutschland ab sofort in einer anderen Liga und haben sich zu einem erst zu nehmenden Konkurrenten entwickelt. Und der i30 soll nur der Anfang sein.

Keine Beiträge vorhanden