Koreanischer Enten-Jäger

Hyundai i10 1.1 CRDi

Hyundai geht mit dem i10 auf Kundenfang im A-Segment. Der Nachfolger des Atos bietet als Kleinwagen verhältnismäßig viel Platz, aber wenig Power.

Von Thomas Flehmer

Das Kleinwagensegment gewinnt dank CO2 und steigenden Benzinpreisen immer mehr an Bedeutung. Anstatt einen Opel Astra oder Mitbewerber gleicher Klasse als Zweitwagen durch die Stadt zu bewegen, lohnt sich für den ein oder anderen schon der Griff ins Einstiegssegment. Hyundai hat den i10 deshalb auch die maximale Größe im minimalen A-Segment geschnitten. Der Nachfolger des Atos wird zudem neben einem Benziner auch als Diesel angeboten.

Ungewöhnliche Variante

Die für den Kleinwagenbereich ungewöhnliche Variante zeigt auch auf, wieso ein Selbstzünder von lediglich rund fünf Prozent aller Kleinwagen-Kunden gewählt wird. Der Commonrail-Diesel ist relativ laut und nicht so durchzugskräftig wie man einen solchen Antrieb erwartet. Von Hyundai als Stadtflitzer angepriesen könnte der i10 ein Wettrennen mit einem französischen Kultmobil vergangener Tage gerade so für sich entscheiden. 153 Nm, die zwischen 1900 und 2750 U/min anliegen, versprechen mehr, als sie halten.

Der beschwerliche Gang zur 100 km/h-Grenze dauert 15,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 163 km/h. Sie wurde aufgrund des rigiden Tempolimits im EM-Gastgeberland Österreich nicht ausprobiert. Doch selbst bei Geschwindigkeiten um die 100 km/h hat der Fünfgang-Schalter, der dem Konzernbruder Kia Picanto gleichgestellte ist, aber nicht eine gemeinsame Plattform belegt, zu kämpfen.

Keine Parkplatzangst

Beengte Verhältnisse im Kofferraum Foto: Hyundai

Für die Stadt reichen die 55 kW/75 PS aber vollkommen aus. Und gerade hier spielt der i10 seine Stärken aus. 3,57 Meter Länge und 1,60 Meter Höhe garantieren Platz für die urbanen Bedürfnisse. Die Fahrt zum Fußballplatz oder zum Shopping kann ohne Parkplatzangst angegangen werden. 2,38 Meter Radstand garantieren auch für die Insassen im Fond genügend Raum für die kurzen Ausfahrten.

Ein Kofferraumvolumen von 225 Litern, die bei umgeklappten Rücksitzen auf bis zu 910 Liter ausgebaut werden können, ermöglichen den Transport von sogar etwas sperrigen Sachen, wenn es nicht gerade das Billy-Regal von Ikea sein soll.

Moderner Innenraum

Der Innenraum präsentiert sich sehr passabel Foto: Hyundai

Dieses könnte den Innenraum des Atos-Nachfolger arg demolieren und das wäre schade. Denn der i10 wartet mit einem modernen Ambiente auf. Die Materialien wirken höherwertig, die Instrumente sind gut bedienbar und erzeugen keinen piefigen Kleinwagen-Charme. Die Sitze geben genug Seitenhalt, den man zwar aufgrund der schlappen Motorleistungen gar nicht benötigt - aber sicher ist sicher - jedenfalls auf den Sitzen.

Nicht ganz so viel Sicherheit versprüht die Karosserie, aber das hat das Kleinwagensegment an sich. Eine kurze Motorhaube lässt den Kontakt zum Asphalt nicht nur über das solide Fahrwerk erahnen. Die Angst vor dem Crash fährt im Unterbewusstsein mit. Vier Sterne wird der i10 im NCAP-Crashtest erhalten und sich damit ins A-Segment einreihen.

ESP optional

Die Heckansicht des i10 Foto: AG/Flehmer

Auch beim Preis reiht sich der kleine Koreaner ein. Stolze 12.590 Euro werden für den Selbstzünder aufgerufen. Das optionale ESP schlägt noch mit 550 Euro zu Buche. Weitere Schnickschnacks sollte der i10 nicht benötigen. Doch 13.000 Euro reichen für einen Kleinwagen mehr als aus. Hyundai rechnet deshalb auch damit, dass sich der große Anteil der Kunden für einen Benziner entscheiden wird, der bei 9990 Euro beginnt.

Die modische Style-Version kostet einen weiteren Tausender extra, verhilft dem Kleinwagen aber zu einem besseren, moderneren Standing - für das wachsende Kleinwagensegment von enormer Bedeutung. Denn auch hier wollen Emotionen gelebt werden - wenn schon nicht bei den Antriebskräften, dann wenigstens im Design.

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