Honda Hornet 600: Bissiger Streetfighter

Honda hat die Hornet 600 einer gründlichen Überarbeitung unterzogen. Herausgekommen ist ein Motorrad, das über ein exzellentes Handling und gute Fahrleistungen verfügt.

Von Frank Mertens

Eines kann man den Designern von Honda mit Sicherheit nicht absprechen: Mut. Den haben sie nämlich bei der Gestaltung der neuen Honda Hornet 600 an den Tag gelegt. Die Linienführung des komplett überarbeiteten Mittelklassemodells ist gewagt, vermag aber spätestens auf den zweiten Blick zu gefallen.

Der Blick des Betrachters bleibt bei der ersten Begegnung zunächst einmal an der Frontpartie hängen. Hier thronen die Scheinwerfer in der Beleuchtungseinheit übereinander, wobei sie zugleich spitz zum Vorderrad zulaufen. Die Dynamik der neuen Hornet wird darüber hinaus durch die links und rechts der Leuchteinheit befindlichen Einbuchtungen unterstrichen, dessen Linienführung harmonisch in den Tank übergeht. Dieser Streetfighter will Eindruck machen.

Übersichtliches Cockpit

Direkt über dem Lampensatz thront das Cockpit. Dominiert wird es durch den klassisch gestalteten Drehzahlmesser, unter dem die Geschwindigkeit digital angezeigt wird. Das dreieckig geformte Cockpit ist selbst bei hoch stehender Sonne gut abzulesen.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist indes die neue Auspuffanlage, bei der die Krümmer in einen zu kurz geratenen Endtopf geführt werden. Was etwas merkwürdig anmutet, hat jedoch auch einen durchaus praktischen Nutzen: Durch den flach verlegten und kurzen Auspuff entsteht nicht nur Platz für Packtaschen und Koffer, sondern es wird auch für einen noch besseren Schwerpunkt gesorgt. Abgerundet wird der trotz des zu kurzen Endtopfes optisch gelungene Auftritt der Hornet durch das dezent gehaltene LED-Rücklicht.

102 PS-Maschine

Die Scheinwerfer an der Honda Hornet 600 liegen übereinander Foto: AG/Mertens

Dass das Design so erfrischend ausgefallen ist, dürfte auch am Durchschnittsalter des Hornet-Kunden liegen, das Honda-Sprecher Aaron Lang mit 31 Jahren angibt. Zu den Hornet-Käufern gehören nach seinen Worten übrigens rund 15 Prozent Frauen. Nicht nur sie dürften die Kompaktheit dieses Motorrades zu schätzen wissen. Unterwegs ist die Hornet mit einem Vierzylinder-Reihenmotor, das neuerdings in einem Alu-Rahmen hängt. Das Triebwerk basiert übrigens auf dem der neuen CBR600RR. Aus einem Hubraum von 599 ccm stellt die Hornet bei 12.000 Umdrehungen in der Minute 75 kW/102 PS zur Verfügung. Damit kommt der Besitzer leider nicht mehr in den Genuss der günstigeren 98 PS-Versicherungsklasse. Werksseitig ist nur eine Umrüstung auf 25 kW/34 PS möglich.

Auch für kleinere Fahrer geeignet

Die Seitenansicht der Honda Hornet 600 Foto: AG/Mertens

Die Hornet ist ein angenehmer Begleiter. Bei einer Sitzhöhe von 80 Zentimetern und einem moderaten Trockengewicht von 173 Kilogramm lässt sie sich auch von kleineren Fahrern sehr gut handeln. Aber auch Großgewachsene fühlen sich auf der Hornet auf Anhieb wohl. Die Ergonomie ist ausgesprochen stimmig, die Oberschenkel schließen mit dem Tank ab und die Fußgelenke müssen beim Schaltvorgang keine Verrenkungen vornehmen.

Auf der Hornet ist ein ermüdungsfreies Fahren gewährleistet, selbst für Mitfahrer, die auf dem hinteren Sitz durchaus kommod unterwegs sein können. Der Fahrer fühlt sich gleich nach dem Platznehmen eins mit der Maschine.

Der Auspuffendtopf an der Hornet 600 Foto: AG/Mertens

Dieses Gefühl wird nach den ersten Metern noch verstärkt. Das Handling der Hornet ist großartig, sie ließ sich bei den Testfahrten im Spessart mühelos durch die Kurven peitschen. Das Sechsganggetriebe arbeitet dabei ohne Beanstandungen, die Gänge lassen sich mühelos einlegen. Schade ist allerdings, dass sich die Griffweite des Handhebels der Kupplung nicht verstellen lässt. Menschen mit kleinerer Griffweite werden das sehnlichst vermissen, anderen wird es indes nicht auffalen.

Bissige Kleine

Das Cockpit der Honda Hornet 600 Foto: AG/Mertens

Ansonsten verrichtet der Einspritzmotor eine gute Arbeit. Der Viertakter lässt sich selbst aus niedrigen Drehzahlen gut beschleunigen. Wer es sportlicher angehen lässt und die Hornet jenseits der 10.000 U./min. bewegt, kann erleben, wie bissig die Kleine sein kann, ohne dabei dem Fahrer indes ein schlechtes Gefühl zu vermitteln. Das maximale Drehmoment von 64 Nm stellt sie bei 10.500 U./min. zur Verfügung.

Die ABS-Bremse an der Hornet verzögert sehr gut Foto: AG/Mertens

Und wenn es einmal zu Notsituationen kommt, dann kann sich der Fahrer auf das wirklich glänzend funktionierende und sanft regelnde optionale ABS-System von Honda verlassen. Für einen Aufpreis von 700 Euro ist es zudem mit dem Single Combined-Bremssystem ausgestattet. Das bedeutet: Bei der Betätigung des Fußbremshebels wird auch das Vorderrad mit abgebremst. Am Vorderrad kommen 296 mm große Doppelscheibenbremsen mit Doppelkolbenbremszangen und hinten 240 mm große Einscheibenbremsen mit einer Kolbenbrmeszange zum Einsatz.

Die Hornet, die über einen Tankinhalt von 19 Litern verfügt, kostet ohne ABS 7490 Euro. Doch wem etwas an der eigenen Sicherheit liegt, der bestellt diese attraktive Maschine ohnehin nur mit ABS.

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