Fiat Punto Natural Power: Alternder Vorreiter

Fiat hat 2003 mit dem Erdgas-Punto eine neue Ära eingeläutet. Die umweltfreundlichere und günstigere Alternative punktet besonders im Stadtverkehr. Trotzdem sollte man noch etwas warten, wenn man sich für einen Erdgas-Punto entscheidet.

Von Thomas Flehmer

Die Einführung wurde ein Selbstläufer. Als mit dem Fiat Punto 1.2 8V Natural Power Active der erste mit Erdgas angetriebene Kleinwagen vor vier Jahren das Licht der Welt erblickte, konnten vor allem die Erdgas-Anbieter nicht mehr an sich halten. Der Punto wurde feilgeboten - mit allen möglichen Rabatten wurden die Verbraucher geködert, doch den Punto mit alternativen Antrieb zu kaufen. Doch die Vorbehalte, besonders dem Gasantrieb gegenüber - waren groß. Erst so langsam verlieren Autofahrer die Angst vor den Gastanks im Fahrzeug.

Bivalenter Antrieb

Dabei könnte der Punto wirklich der optimale Stadtwagen für Dienstleister wie für Privatpersonen sein. Mit einer Länge von 3,87 Metern und einem Wendekreis von 10,5 Metern können auch kleinere Parklücken genutzt werden. Und auch die Fahrleistungen reichen für die City voll und ganz aus. Während im Benzinbetrieb 44 kW/60 PS zur Verfügung stehen, verbleiben beim Erdgasantrieb 38 kW/52 PS. Der Fiat kommt zügig voran ohne als Hindernis zu gelten.

Aufgrund des günstigeren Preises ist man hauptsächlich mit dem CNG (Compressed Natural Gas) unterwegs. Das Tankstellennetz wächst immer schneller. Derzeit stehen knapp 800 Zapfsäulen zur Verfügung, in den kommenden Monaten soll eine vierstellige Zahl an Tankstellen erreicht werden. Angst brauch man also nicht haben, um den nächsten Punkt nicht zu erreichen. Elf Kilo fassen die beiden Erdgas-Tanks, umgerechnet rund 32 Liter. 4,3 Kilogramm benötigt der Punto für 100 Kilometer, somit sind gut 250 Kilometer mit dem alternativen Kraftstoff möglich.

Keine Angst beim Betanken

Zwei Tanköffnungen Foto: Werk

Eine Anzeige auf der Mittelkonsole zeigt den Erdgas-Stand an. Sollte das letzte grüne Licht erlöschen, schaltet der Punto automatisch auf Benzinbetrieb um. Dann sind 6,6 Normal-Benzin für die 100 Kilometer fällig. Der Wechsel auf den fossilen Brennstoff fällt übrigens im Innern nicht auf. Doch als richtiger Erdgas-Jünger achtet man natürlich darauf, immer rechtzeitig eine Tankstelle zu finden. Ein von Fiat mitgelieferter Atlas führt zum Ziel.

Der Tankvorgang selbst unterscheidet sich ein wenig vom Betanken mit Benzin. Die Pistole muss angeschraubt werden und es zischt zwischenzeitlich. Doch keine Angst, es kann nichts passieren, da die Zapfsäulen zum einen gut gesichert sind, zum anderen kann sich Erdgas erst bei einer doppelt so hohen Temperatur wie Benzin- oder Dieseldämpfe bei einer vergleichsweise viel höheren Konzentration entzünden. Somit ist auch der Hinweis auf das Verbot von Parken in Tiefgaragen ein Relikt aus der alten Zeit.

Auch Autobahn fähig

Gut gekennzeichnetet am Heck Foto: Werk

Dass die Tankanzeige des Benzins trotzdem langsam zur Neige geht, ist kein Grund zur Beunruhigung. Gestartet wird der Punto im Benzinbetrieb, damit die Benzin-Einspritzdüsen nicht verstopfen. Ein paar Sekunden dauert es, dann wird automatisch auf Erdgas umgeschaltet. Wer lieber mit Benzin fahren möchte, kann einen Schalter betätigen. Aber das ist gerade bei diesem Auto unsinnig.

Sicher ist der Punto hauptsächlich für die Stadt konzipiert, doch auch die Autobahn ist für den kleinen Kompakten keine verbotene Zone. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 145 km/h oder 151 km/h, je nach Treibstoffart. Doch auch die 130 km/h sind im Innern noch zu ertragen, wenn es dann auch schon etwas lauter zugeht.

Schwachpunkt Kofferraum

Große Reisen sind aber nur schwer möglich. Hier zeigen sich die Schwächen des alternden Vorreiters: Die beiden Erdgastanks sind im Kofferraum untergebracht. Von den eigentlichen 297 Litern, die ein normaler Punto aufweist, bleibt nicht viel übrig. Sporttaschen und kleine Koffer müssen auf die Rücksitze.

Doch auch hier spielt Fiat eine Vorreiterrolle. In diesem Jahr kam der Panda Panda auf den Markt, dessen Erdgastanks unterflurig montiert wurden. Die «tolle Kiste» ist der erste Kleinwagen mit dieser Bauweise, bei der die Behälter keinen zusätzlichen Platz wegnehmen. Der Punto wird im kommenden Jahr mit der neuen Technik ausgestattet werden. Wer so lange nicht warten möchte, der kann die 13.350 Euro investieren und erhält einen umweltfreundlichen fahrbaren Einkaufswagen.

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