Fiat Panda: Abschied von der „tollen Kiste“

Ab März in Deutschland

Fiat Panda: Abschied von der „tollen Kiste“
Der Fiat Panda kommt im März auf den Markt © Fiat

Fiat schickt die dritte Generation des Panda ab März ins Rennen. Mit der „tollen Kiste“ der ersten Generation hat der neue Kleinwagen nur noch wenig gemeinsam.

Der Fiat Panda bleibt sich treu: Die jetzt vorgestellte dritte Modellgeneration, die ab März für knapp unter 10.000 Euro auf den Markt kommt, orientiert sich in Form und Konzept deutlich am noch aktuellen Modell. Dieses wird noch ein halbes Jahr lang als Panda Classic angeboten, ehe es aus den Preislisten verschwindet. Mit der "tollen Kiste" von 1980, dem Original der ersten Generation, hat dieses Modell - nebenbei bemerkt - wenig gemeinsam. Tatsächlich sollte das jetzt abgelöste Modell als Fiat Gingo verkauft werden, bis Renault wegen der Namensähnlichkeit mit dem Twingo rechtliche Schritte androhte. Fiat darf den Franzosen im Nachhinein dankbar dafür sein.

Auf der Suche nach der idealen Sitzposition im Fiat Panda

Es ist vor allem den schärferen Sicherheitsnormen geschuldet, dass der neue Panda etwas weniger kompakt als das Vorgängermodell ausgefallen ist. Das Platzangebot hat jedoch ebenfalls profitiert. Es ist zwar nicht ganz einfach, eine ideale Sitzposition zu finden, was auch an der lediglich vertikal justierbaren Lenksäule liegt, ist jedoch erst einmal eine kommode Position gefunden, bietet der Panda viel Platz.

Die zusätzlichen Zentimeter sind gerade in der Breite spürbar. Etwas weniger komfortabel geht es auf den Rücksitzen zu: Die Hinterbänkler müssen sich mit einer steilen Rückenlehne arrangieren - und hoffen, dass die Vornsitzenden den nicht übermäßig großzügigen Verstellbereich ihrer Sitze nur zum Teil ausnutzen. Für kürzere Strecken sind die Rücksitze jedoch allemal ausreichend, und Kinder dürften ohnehin keinen Grund zur Klage haben.

Gute Übersicht im Fiat Panda

Auch nach hinten gibt es gute Sicht im Fiat Panda Fiat

Sie werden sich ohnehin im Interieur des Panda wohlfühlen: Bunter Kunststoff, große Radien und viele pfiffige Details heben es von den technisch-nüchternen Innenräumen vieler Wettbewerber ab. Im Panda regiert nicht kühle Strenge, sondern das menschliche Maß. Dieser Stil muss einem natürlich gefallen; jedenfalls dürfte er bei vielen Kleinwagenkunden (und nicht nur bei ihren Kindern) Sympathiepunkte sammeln.

Einfachheit nicht nur in der Form, sondern auch in der Bedienung zeichnet die Baureihe von jeher aus. In diesem Sinne ist auch das neue Modell ein echter Panda geworden: die Instrumentierung übersichtlich, der Schalthebel angenehm nahe am Fahrer positioniert.

Fiat Panda mit kleinem Wendekreis

Wohlfühlatmosphäre im Innenraum des Fiat Panda Fiat

Für Stadtfahrten gibt es eine "City"-Taste, mit der die ohnehin schon recht leichtgängige Lenkung nochmals merklich intensiver unterstützt wird - bis hin zur Gefühllosigkeit. Das stört aber nicht, denn in diesem Modus geht es ja nicht um die genussreiche Kurvenhatz auf Landstraßen, sondern um flinke Fahrmanöver im Großstadtdschungel. Dabei hilft sie ebenso wie der sehr kleine Wendekreis und die gute Übersichtlichkeit. Das dritte Seitenfenster ist übrigens keineswegs nur ein Stilelement, sondern es verbessert die Sicht nach schräg hinten deutlich.

Wenn es sportlicher vorangehen soll, stößt der Panda an seine Grenzen. Das komfortabel abgestimmte Fahrwerk untersteuert in schnell gefahrenen Kurven deutlich; erfreulicherweise regelt das ESP-System den Kleinwagen jedoch zuverlässig wieder ein, ohne über Gebühr Tempo abzubauen. Der Antrieb bringt je nach Version durchaus sportliche Anlagen mit - vor allem der innovative Zweizylinder-Turbo mit 63 kW/85 PS, der den Panda in den unteren Gängen förmlich nach vorne reißt, untermalt von einem niederfrequenten Knurren. Weitaus kultivierter und ähnlich schnell geht der 1,2-Liter-Turbodiesel mit 55 kW/75 PS ans Werk. Den Einstieg bildet ein 1.2-Liter-Vierzylinder mit 51 kW/69 PS, der sich als kostengünstige Vernunftsmotorisierung empfiehlt.

Weitere Derivate des Fiat Panda in der Pipeline

Weitere Varianten des Fiat Panda werden folgen Fiat

Alle Varianten sind mit einem gut schaltbaren Fünfgang-Getriebe ausgerüstet; beim Zweizylinder-Turbo gibt es außerdem ein automatisiertes Schaltgetriebe, das zwar konzeptbedingt mit merklichen Schaltpausen aufwartet, jedoch andererseits frühzeitig hochschaltet - und damit den Verbrauch günstig beeinflussen dürfte. Es gibt auch einen manuellen Modus, und Fiat hat es bei diesem Kleinwagen besser gemacht, als Porsche und Audi bei ihren hochklassigen Sportwagen und -limousinen: Denn selbstverständlich ist es richtig, zum Hochschalten (wenn die Fliehkraft den Fahrer in den Sitz drückt) den Wählhebel nach hinten zu ziehen - und ihn beim Herunterschalten nach vorne zu stoßen.

Während die scheidende Panda-Generation noch kurzzeitig als Panda Classic erhältlich ist, laufen sich hinter den Kulissen bereits mehrere Derivate des neuen Kleinwagens warm. Darunter sind nicht nur Flüssiggas- und Erdgas-Varianten, sondern auch ein allradgetriebener Panda, der wie der Vorgänger in der relativ konventionell gezeichneten Climbing- und Trekking-Variante wie auch als futuristischer Panda Cross auf den Markt kommen wird. Und vielleicht gibt es auch wieder eine Hochleistungsvariante - auch damit würde der Panda sich treu bleiben. (SP-X)

Vorheriger ArtikelAuslieferung des Chevrolet Volt kann sich verzögern
Nächster ArtikelIntelligent im Schnee parken
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden