Familienvater auf Abenteuerkurs

Dodge Journey

Dodge macht auf Familie. Die vierte Reihe des Autobauers avanciert zum wichtigsten Modell in Europa – doch auch beim Journey sind amerikanische Vorlieben Voraussetzung für eine andauernde Beziehung.

Von Thomas Flehmer

Dodge steht für harte harte Arbeit, Schweiß und vor allem Männlichkeit. Doch selbst die einsamsten Wölfe kommen früher oder später unter die Haube. Damit nicht alle Vorlieben der dann abgelegten Lebensetappe geopfert werden müssen, will Dodge mit dem Journey Reminiszenzen an vergangene Zeiten aufrechterhalten. Der Familienvan Journey fällt - wie bei den bisherigen drei in Europa vertretenen Dodge-Modellen Avenger, Caliber und Nitro - aus dem Rahmen. «Er ist kein reiner Van, sondern hat ein wenig SUV-Design inne», sagt Radek Jelinek, Deutschland-Geschäftsführer von Dodge.

Gedrungenes Aussehen

So ist der Journey, der die kurze Version des Chrysler Voyagers ersetzt, zuerst nicht unbedingt als Familienkutsche zu erkennen. Der markante Fadenkreuz-Grill mit dem Widderkopf in der Mitte spricht eher den Vater als deren Kinder an. Gemeinsam mit den breiten Scheinwerfern und dem Stoßfänger sind die Ähnlichkeiten mit dem SUV-Koloss Nitro unverkennbar.

Auch die hohe nach hinten ansteigende Gürtellinie, die besonders den Caliber schmückt, weicht von den üblichen Kompakt-Van-Vertretern ab. Sie sorgt für ein gedrungenes Aussehen des 4,89 Meter langen Familientransporters. Der dezente Spoiler auf der Heckklappe ist dann der letzte äußere Anknüpfungspunkt des Besitzers an die alten Zeiten.

Wenig Seitenhalt

Im Innenraum startet dann aber wieder die Erinnerung an alte Zeiten. Das Interieur aus Hartplastik erinnert an die Zeiten, in denen die Autos noch Ascona oder Capri hießen. Dabei sind diese Materialien schon besser verarbeitet als in den Schwestermodellen. Nicht ganz überzeugen die Sitze, denen ein bisschen mehr Seitenhalt gut getan hätte.

Auch der Mittelsitz in der zweiten Reihe ist sehr spärlich ausgefallen und kann lediglich für kurze Ausfahrten als Notsitz benutzt werden. Zudem bleibt auch die ab der Ausstattungsversion SXT optional für 1310 Euro erhältliche dritte Sitzreihe trotz eines Radstandes von enormen 2,89 Metern den kleineren Beifahrern überlassen. In dem Preis ist noch eine Drei-Zonen-Klimaautomatik enthalten, die für kühle Luft im Fond sorgt.

Verstecke in jeder Ecke

Gekühlte Getränke inklusive Foto: Dodge

Hochgefühle stellen sich bei den Familienvätern angesichts der vielen Staumöglichkeiten ein. Wer wie damals in den Taschen seiner Weste Platz für Frösche und andere abenteuerliche Dinge ließ, für den ist auch der Journey eine wahre Wundertüte. Das Handschuhfach als kleiner Kühlschrank für Getränke ist seit dem Caliber bekannt. Doch im Journey kann gleich eine ganze Minibar eingepackt werden.

Im Boden vor der um 16 Zentimeter verstellbaren zweiten Sitzreihe befinden sich zwei Staufächer mit herausnehm- und abwaschbaren Einsätzen, in denen jeweils bis zwölf 0,33 Liter-Getränkedosen samt Eis Platz finden. Und auch unter dem Sitzkissen des Beifahrersitzes können Portemonnaie oder Kamera vor den Blicken anderer geschützt werden. Dass auch der Kofferraum versteckte Fächer bietet, scheint schon fast selbstverständlich. Dieser bietet als Fünfsitzer 784 Liter Volumen an, die auf 1562 Liter ausgebaut werden können. Wird dann auch noch der Beifahrersitz umgeklappt, können Gegenstände bis zu einer Länge von 3,10 Metern mitgenommen werden. Als Siebensitzer jedoch schrumpft das Volumen auf Cabriotaugliche 167 Liter.

Erstmals mit Doppelkupplungsgetriebe

Bis zu 3,10 Meter Ladelänge möglivh Foto: Dodge

Zwei Motoren stehen beim Journey zur Auswahl. Dabei spielt der 2,4 Liter Weltmotor, der lediglich für die Basisausstattung SE zur Verfügung steht und für den Einstiegspreis von 23.890 Euro herhalten muss, eine untergeordnete Rolle. Die meisten werden dem 2.0 CRD Turbodiesel-Direkteinspritzer mit Pumpe-Düse-Technik von VW den Vorzug geben. 310 Nm Drehmoment treiben den 103 kW/140 PS starken Selbstzünder an.

Gewohnt rau bläst das Aggregat seinen Sound durch den Innenraum. Das Fahrwerk agiert solide, die sechs Gänge der Schaltung lassen sich gut einlegen. Wer auf das Schalten verzichten möchte, greift zum Sechs-Stufen-Doppelkupplungs- Automatikgetriebe. Bei der Ausstattungslinie SXT kostet das DSG 1800 Euro extra, in der Top-Variante R/T ist es Serie. Doch anders als bei VW zeigt das vom Zulieferer Getrag kommende Getriebe besonders in den ersten drei Schaltbereichen deutlich merkbare Zugkraftunterbrechungen - vor allem dann, wenn das Gaspedal stärker durchgedrückt wird.

Erweiterte Garantie

Interessante Seitenlinie Foto: Dodge

Und auch der Verbrauch war auf den ersten Testkilometern mit dem DSG höher als mit dem Schaltwagen. 9,9 Liter standen mit der Automatik zu Buche, mit dem Schalter pendelte sich der Bordcomputer bei 9,2 Litern ein. Dodge selbst hat den kombinierten Verbrauch des Zweitonners mit sieben Litern Diesel mit der Automatik und 6,5 Liter mit der Schaltung angegeben.

Während die bereits erwähnten 23.890 Euro die archaischen Instinkte wecken sollen, muss der Journey-Kunde mindestens 25.790 Euro für die Einstiegsversion des 2.0 CRD berappen. Dann kann die Reise aber bereits gut ausgestattet losgehen. Die SXT-Variante beginnt weitere 3000 Euro später, die Top-Version R/T startet bei 34.590 Euro. Als zusätzlichen Bonus haben alle Modelle ein so genanntes Sechs Jahre Sorglos-Paket. Diese erweiterte Garantie finden selbst abenteuerliche Familienväter nicht uncool.

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