C4 Picasso: Innovative Familienkutsche

Citroen erweitert sein Angebot im Van-Bereich. Der neue C4 Picasso soll die Lücke zwischen dem C8 und dem Xsara Picasso schließen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den neuen Kompaktvan.

Von Thomas Flehmer

Die Kompaktvans haben den großen Vans den Rang abgelaufen. Während noch vor zehn Jahren Automobile wie der Mitsubishi Space Wagon oder der Renault Espace den Markt angesichts fehlender Konkurrenz dominierten, hat seitdem der Erfolgszug der kleineren Vans wie Renault Scenic oder Citroen Xsara Picasso eingesetzt. Da die Lücke zwischen dem Xsara Picasso und dem eigenen Van C8 sehr groß ausfällt, soll der C4 Picasso selbige schließen. Ein erster Test des auf dem Automobilsalon in Paris vor Monatsfrist vorgestellten Vans verdeutlicht die Ambitionen der Franzosen.

Kleiner Ableger des C8

Die Front des 4,58 Meter langen C4 Picasso machen vor allem die beiden Doppelwinkel auf der Kühlermaske aus, die damit zugleich unterstreichen: Das ist ein Citroen. Auch die Seitenlinie verdeutlicht die Zugehörigkeit zur Familie. Der C4 präsentiert sich wie ein kleiner Ableger des C8. Eine lang gezogene Frontpartie, die langsam in Richtung Heck herunter fließt, kennzeichnete auch schon den großen Eurovan.

Doch eine neuer Citroen wäre kein neuer Citroen, wenn er seinen Unternehmensbrüdern keine eigene Innovation gegenüber stellen würde. Citroen hat sich beim C4 Picasso, der im spanischen Vigo gefertigt wird, des Themas «Licht» angenommen. So konzipierten die Ingenieure eine so genannte Weitwinkel-Panorama- Frontscheibe, die das Sichtfeld von üblichen 35 Grad auf 70 Grad verdoppelt. So können Fahrer und Beifahrer dank der lang gezogen Scheibe auch noch Dinge betrachten ohne sich dabei verrenken zu müssen.

6,4 Quadratmeter Verglasung

Große Frontscheibe Foto: Werk

Zudem wurden die seitlichen Flächen der A-Säule ebenso verglast wie - fast schon selbstverständlich - das Dach. Und auch hier legte Citroen die Messlatte hoch. Mit 1,04 Quadratmetern bieten die Franzosen das größte Panorama-Glasdach im Segment.

Insgesamt stehen den sieben möglichen Insassen 6,4 Quadratmeter Verglasung zur Verfügung. Der Blick nach rechts hinten war trotzdem nicht frei von Hindernissen, war aber ausreichend. Citroen spricht deshalb vom ersten «Visiospace». Neben dem Sicherheitsaspekt sorgt der Lichteinfall für eine wohlige Atmosphäre im Innenraum.

Weiche Sitze

Zweiter Innenspiegel Foto: Werk

Zwar wirken die Plastikapplikationen nicht ganz so wertig und auch die Sitze sind etwas zu weich, doch das ist zu verschmerzen. Die Armaturen sind gut und sichtbar angebracht. Sehr sinnvoll ist ein kleiner zweiter Innenspiegel, mit dem man die zweite Sitzreihe immer im Auge behalten kann, ohne den Blick auf die Straße zu verlieren. Allerdings war Citroen hier nicht Vorreiter - Kia hat den kleinen Helfer schon längere Zeit in seinen Modellen.

Natürlich hat der C4 Picasso in Anlehnung an den vor zwei Jahren auf dem Markt eingeführten C4 ein Lenkrad mit feststehender Nabe. Egal in welche Richtung man fährt, die Instrumente auf der Nabe bleiben an einem Punkt und sind so auch in Kurven leicht bedienbar.

Dritte Reihe benutzbar

Genügend Platz vorhanden Foto: Werk

Eine Reihe weiter hinten bieten drei gleichgroße einzelne Sitze drei Personen gleichmäßig viel Platz nach vorn und auch seitlich. Niemand kommt sich ins Gehege mit dem Nachbarn. Enger geht es auf den beiden Sitzen in der dritten Reihe zu. Wenn aber die auf den vorderen Plätzen sitzenden Nachbarn ein Stück von ihrer geräumigen Beinfreiheit abgeben und ihre verschiebbaren Sitze nach vorne bewegen, bleibt selbst für größer gewachsene Personen bis zu 1,80 Metern Platz.

Länger als eine Viertelstunde sollte der Trip aber nicht dauern, da sonst doch Beklemmungen aufkommen. Überraschender Weise nicht in der letzten Reihe, sondern beim Beifahrer. Hier rückt das linke Knie dem Handschuhfach kräftig auf die Pelle. Stark erleichtert wurde der Ein- und Ausstieg zu den hinteren Reichen durch ein einfaches Wegklappen der Einzelsitze in der zweiten Reihe.

Luftfederung auf Hinterachse

Geräumiger Kofferraum Foto: Werk

Sind alle Plätze besetzt, verbleibt mit 204 Litern noch genügend Raum für Getränkekisten und Krimskrams. Sind nur fünf Sitze besetzt und die letzten beiden eingeklappt, erweitert sich das Volumen auf 576 Liter - Citroen verkündet stolz, dass dies der größte Wert im Segment sei.

Werden auch die drei Einzelsitze in der Mitte zusammengeklappt, entsteht eine ebene Fläche von bis zu 2,06 Meter Ladelänge mit einem Volumen von 1951 Litern. Ist der Kofferraum voll beladen, sorgt die Luftfederung auf der Hinterachse für die richtige Niveauregulierung.

Fahrwerk etwas schwammig

Viel Ähnlichkeit mit C8 Foto: Werk

Nicht ganz auf der Spur präsentierte sich das Fahrwerk. Der Kontakt zwischen Lenkrad und Straße ist nicht optimal, kann aber auf Wunsch straffer eingestellt werden. Ansonsten zeigte sich der C4 Picasso agil. Die von uns gefahrene Topmotorisierung des 135 Hdi FAP und automatisierten Schaltgetriebe sowie 100 kW/136 PS agiert zuverlässig.

Auch der 2,0 16 V-Benzinmotor mit 90 kW/125 PS zeigte sich für den Verkehr gewappnet. Allerdings muss abgewartet werden, wie der Picasso reagiert, wenn er nicht nur mit zwei Personen, sondern voll beladen gesteuert wird. 195 km/h Höchstgeschwindigkeit sollen beide erreichen. Beim Verbrauch gibt Citroen 5,7 Liter Diesel und acht Liter Super auf 100 Kilometern im Drittelmix an.

Günstiger Einstieg

Leichte Bedienung Foto: Werk

Mit einem Einstiegspreis von 20.800 Euro für das Basismodell mit 1,8 Litern und ohne Klimaanlage biete sich der Picasso regelrecht zum Schnäppchenpreis an. Allerdings entscheiden sich die meisten Kunden für einen Diesel mit 80 kW / 109 PS - und das in einer höheren der insgesamt fünf verschiedenen Ausstattungsvarianten. So müssten schon rund 25.000 Euro investiert werden.

Ein Spurassistent, elektronische Einparkhilfe und ein Parklückensensor bietet Citroen in diversen Sicherheitspaketen zwischen 350 und 850 Euro an. Navi, Hifi-Paket, Glasdach Leichtmetallfelgen etc. lassen den Preis schnell in die Höhe springen. Citroen-Sprecher Thomas Albrecht verspricht, dass die höchste Ausstattungsvariante des Topmodels, die bei 29.400 Euro beginnt, die 40.000er Grenze nicht erreicht. Angesichts einer weiter konstant ansteigenden Nachfrage rechnet Citroen in Europa mit 12.000 bis 15.000 verkauften Einheiten in 2007.



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