Citroen C1: Weniger ist mehr

Wieviel Auto braucht der Mensch? Citroën beantwortet diese Frage mit dem C1. Das Franzosen-Baby lockt mit fünf Türen, niedrigen Unterhaltskosten und einem Kampfpreis. Welche Abstriche man machen muss, zeigt der Praxistest.

Sebastian Viehmann

Der C1 wurde in Zusammenarbeit mit Peugeot und Toyota entwickelt. Innen wie außen ähnelt der Baby-Citroën deshalb stark seinen Brüdern Peugeot 107 und Toyota Aygo. 100.000 Baby- Citroëns werden jährlich in der Nähe von Prag gebaut, 2006 soll jeder zehnte davon in Deutschland seine Käufer finden. Beim Preis kommt der C1 als Kampfzwerg daher: Nur 8.890 kostet der kleine Franzose in der „Advance“-Ausstattung als Fünftürer mit 1.0-Liter-Dreizylinder und 68 PS (Dreitürer: 8.490 Euro).

Karge Zeiten

Dann allerdings muss man sich beim Einsteigen auf karge Zeiten einstellen. Die Türen sind nur zum Teil verkleidet, im vorderen Teil glänzt dem Fahrer nacktes Blech entgegen. Das Plastikmaterial der Verkleidungen und Schalter hinterlässt nicht gerade einen hochwertigen Eindruck. Die dürren Verriegelungsstifte in den Türen erinnern an Fischer-Dübel. Statt des Handschuhfachs gibt es eine simple Ablage. Die hat nicht mal eine Gummimatte, so dass Eiskratzer, Sonnenbrillen oder CD-Hüllen in Kurven hin und her rutschen.

Auf einen Drehzahlmesser muss man im Basis-C1 ebenso verzichten wie auf elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Servolenkung oder geteilt umklappbare Rücklehnen. All das bietet der C1 erst in der „Style“-Ausstattung und kostet dann 9.740 Euro. Pluspunkte sammelt der C1 bei der Bedienung und Übersichtlichkeit. Der versetzt angebrachte Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett bringt ein bisschen Smart-Atmosphäre ins Cockpit.

Angenehme Schaltung

Das Heck des Franzosen Foto: Press-Inform

Das Fünfganggetriebe mit dem langen Ganghebel lässt sich angenehm schalten, nur der Rückwärtsgang hakt ab und zu. Ärgerliches Detail am Rande: Die Armaturenbrett-Abdeckung hat ein feines wabenförmiges Muster. Bei hoch stehender Sonne wird dieses Muster manchmal direkt in die Windschutzscheibe gespiegelt. Dann sieht man die Welt draußen wie durch ein feines Raster. Gute Nachrichten gibt es beim Platzangebot. Der Franzosen-Floh ist ein echtes Raumwunder.

Fahrer und Beifahrer können sich in dem Viersitzer bequem ausstrecken. Auch im Fond vermittelt der C1 ein erstaunliches Raumgefühl. Selbst Personen über 1,80 Meter haben ausreichend Knie- und Kopffreiheit, solange die Vordersitze nicht zu weit zurückgestellt werden. Durch Kniekontakt lässt sich schnell herausfinden, dass das Metallgestell der Vordersitze nach hinten hin nur durch den Sitzbezug bedeckt ist.

Für die Frischluftzufuhr müssen sich die Fondpassagiere mit simplen Ausstellfenstern zufrieden geben. In Sachen Sicherheit bringt der kleine Franzose serienmäßig ABS, Fahrer- und Beifahrerairbag sowie Seitenairbags vorn mit. Kopfairbags kosten 250 Euro Aufpreis, ESP ist nicht lieferbar. Isofix-Kindersitzhalterungen sind in der „Style“-Ausstattung serienmäßig an Bord.

Brummiger Motor

Der Motor Citroen C1 Foto: Press-Inform

Der Motor läuft im Stand etwas brummig, erweist sich aber als erstaunlich flottes Maschinchen. 68 Pferdestärken haben leichtes Spiel mit dem 875 Kilo leichten Franzosen. Mit einem maximalen Drehmoment von nur 93 Nm liefert der wassergekühlte Dreizylinder ordentlich Schub. In der City ist man ebenso flott unterwegs wie überland. Sogar auf der Autobahn macht der Baby- Citroën eine gute Figur. Der Hersteller gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 157 Km/h an, begab sind bei 5000 Umdrehungen gut 10 Km/h mehr drin. Der Geräuschpegel bleibt bis Tempo 130 erträglich. Beim Zwischenspurt von 80 auf 120 Km/h geht dem Dreizylinder allerdings ein bisschen die Puste aus. Beim Spurt von 0 auf 100 Km/h vergehen etwas weniger als 14 Sekunden.

Gutes Fahrverhalten

Das Fahrverhalten des C1 kann sich sehen lassen. Von der etwas schwammigen Lenkung abgesehen, lässt sich der Kleinwagen problemlos durch schnelle Kurven dirigieren. Das Fahrwerk bietet einen ordentlichen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort, Kopfsteinpflaster oder Bodenwellen steckt der C1 gut weg. Für zufriedenes Grinsen sorgt der 3,40 Meter kurze Franzose beim Einparken. Gerne wartet man geduldig vor Parklücken, bis der dicke Schlitten vor einem nach drei Versuchen das Rangiermanöver frustriert aufgibt, um dann den C1 lässig in die freie Lücke zu manövrieren.

Cockpit des Citroen C1 Foto: Press-Inform

Für Parkrempler hat der Hersteller aus dem Land des aktiven Einparkens dennoch vorgesorgt. Neben Schutzleisten rundum hat Citroën hinter den Stoßfängern Pralldämpfer untergebracht, die mit bis zu acht Tonnen belastbar sind. Beim Blick in den Kofferraum des City-Flitzers macht sich Ernüchterung breit. Eine Kofferraumklappe gibt es nicht, man klappt einfach die Heckscheibe hoch. Gerade mal 139 Liter passen beim Viertürer ins Gepäckabteil. Wenn man die Abdeckung herausnimmt, lässt sich immerhin eine Wasserkiste hineinquetschen. Klappt man die hinteren Sitze um, wird der C1 allerdings zum Mini-Laster und schluckt bis zum Dachhimmel 751 Liter (712 Liter beim Dreitürer).

Im reinen Stadtverkehr verbrauchte unser Testwagen knapp sieben Liter auf 100 Kilometer. Auf Autobahnfahrten genehmigte sich der C1 bei flotter Fahrweise etwas mehr als sechs Liter Super. Am sparsamsten war der kleine Franzose in einer Kombination zwischen Autobahn und Landstraße.

Hier gab er sich bei vorsichtigem Gasfuß mit 4,2 Litern auf 100 Kilometern zufrieden. Wer noch sparsamer unterwegs sein will, muss den C1 für 10.940 Euro mit dem 54 PS starken 1.3-Liter-Dieselmotor ordern. Ein SensoDrive-Getriebe mit Automatik- und manuellem Modus gibt es nur für den Benziner, damit kostet der Fünftürer-C1 10.340 Euro. Ein CD-Radio gibt es im Paket mit einem Drehzahlmesser für 420 Euro Aufpreis. Eine Audio-Kombination mit CD-Wechsler, ein Navigationssystem, eine Klimaanlage oder eine elektronische Einparkhilfe bietet Citroën in verschiedenen Zubehör-Paketen an.

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