Audi A1: Unerkannter Musterprofi

Tadelloser Kleinwagen

Audi A1: Unerkannter Musterprofi
Seit 2012 gibt es den Audi A1 auch als verlängerte Sportback-Variante © Audi

Dem Audi A1 war zu Beginn vor rund sieben Jahren kein großer Erfolg beschieden. Dabei schlägt sich Audis Kleiner besonders gut auch als Gebrauchter – und eine tierisch große Fangruppe hatte er leider auch.

Am Qualitätsniveau bei Audi kann es nicht liegen, dass der A1 den Verkaufserwartungen anfangs nicht gerecht wurde. Statt 50.000 erhoffter Einheiten verkaufte sich das kleinste Modell aus Ingolstadt im ersten Jahr nur 28.000 Mal - ein Schlag ins Kontor für den Vertrieb. Dabei brilliert der späte Nachkomme des Audi 50 aus den Siebzigern in vielen Belangen. Die Verarbeitung stimmt, er bietet Fahrspaß, und ist auch in technischer Hinsicht vorbildlich.

So schneidet der Audi A1 in der jüngsten ADAC-Pannenstatistik «mit guten bis sehr guten Werten ab». Im Grunde nur zwei typische Schwächen leistet sich das knapp vier Meter lange Auto demnach: Exemplare aus den Baujahren 2011 und 2012 waren häufig von Marderbissen am Zündkabel betroffen, defekte Zündspulen waren das Problem vorwiegend des 2011er Jahrgangs.

Audi A1 beim TÜV zumeist ohne Probleme

Die Prüfer bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) hatten bislang ebenfalls wenig Anlass zum Monieren. Nach Angaben des «TÜV Report 2017» absolvieren weit über 90 Prozent der dreijährigen A1 die erste HU ohne jegliche Mängel. Auch bei der zweiten Fahrt zum Prüfstand nach fünf Jahren machen die meisten A1 keine Probleme. Fahrwerk und Beleuchtung sind top, nur die Bremsscheiben verschleißen etwas häufiger als beim Durchschnitt aller durchgecheckten Autos. Rost ist dagegen nie ein Problem.

Ein einziger Rückruf betraf das Modell bislang. Wegen möglicher Funktionsstörungen der Airbags bestand bei Hunderten Fahrzeugen aus dem Produktionsjahr 2016 erhöhte Verletzungsgefahr bei Unfällen.

Audi A1 ab rund 8000 Euro

Der A1 rollte im Spätsommer 2010 in die Schaufenster der Händler. Zunächst gab es das Modell nur als viersitzigen Zweitürer. Die Sportback genannte viertürige Version kam 2012 auf den Markt. 2015 führte Audi eine Modellpflege durch, die neue Ausstattungslinien und eine Überarbeitung der Motorenpalette brachte. Seitdem fährt der A1, ausschließlich mit Turbomotoren betrieben, auch mit drei Zylindern.

Ein 1,0 Liter großer Benziner leistet seit 2015 70 kW/95 PS. Neuerdings gibt es auch eine Leistungsstufe darunter mit 60 kW/82 PS. Das Dieselpendant mit 1,4 Liter Hubraum kommt auf 66 kW/90 PS und benötigt offiziell 3,4 Liter (CO2-Ausstoß: 89 g/km). Stärkster Ottomotor ist ein Reihenvierzylinder in der Sportversion S1, der 170 kW/231 PS generiert. Die Leistungsspitze bei den Selbstzündern markiert ein Zweiliter mit 105 kW/143 PS.

Günstigster A1 auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist der 1.2 TFSI Attraction mit 63 kW/86 PS vom Baujahr 2010. Nach Berechnungen des Marktbeobachters Schwacke werden Exemplare durchschnittlich noch für etwas mehr als 8000 Euro gehandelt und dürften 82.000 Kilometer und mehr auf dem Tachometer haben. Noch gut 11.000 Euro muss demnach investieren, wer es auf einen 1.6 TDI Sportback Attraction von 2013 mit 66 kW/90 PS abgesehen hat (Laufleistung: rund 70.000 Kilometer). Soll es der Dreizylinder-Benziner sein, werden im Falle des 1.0 TFSI ultra Sportback mit 70 kW/95 PS von 2015 noch gut 12.500 Euro fällig (rund 35.000 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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